Nationalmuseum Thyssen-Bornemisza

Im Innenhof des Nationalmuseums Thyssen-Bornemisza in Madrid weht die Fahne aus schwarzem Rauch von John Gerrard

09.12.2019

Zum Anlass der Weltklimakonferenz COP25 in Madrid weht am Eingang des Thyssenmuseums eine virtuelle Flagge, die unentwegt aus schwarzem Rauch neu gebildet wird. Es ist das Werk des irischen Künstlers John Gerrard, das zum Symbol unseres unvernünftigen und unersättlichen Energieverbrauchs nicht erneuerbarer Energien geworden ist.

Gerrard hat seine „Western Flag“ 2017 zum „Tag der Erde“, der seit 1970 jedes Jahr am 22. April begangen wird, virtuell ins Zentrum des heute erschöpften und verwaisten ehemals größten Ölfeldes Spindletop in Texas gestellt. Ins Zentrum seines Videos hat er einen Mast mit sieben Düsen eingebracht, die unentwegt mit dem Ausstoß von schwarzem Rauch die Flagge bilden. Es wirkt, als wäre die Flagge vom Wind bewegt, und so verändert sich während der Projektion ständig ihre Form und die Richtung. Der Betrachter sieht also ein sich immer wieder veränderndes Bild.

Für Gerrard ist diese Flagge eine Ermahnung und Erinnerung zugleich. Er macht uns aufmerksam auf unseren „langsam fortschreitenden Angriff auf unsere Umwelt, die das dunkle Vermächtnis der westlichen Vorherrschaft und des Kolonialismus ist. Eine Gewalt, die so unbestimmt, dunkel und wachsend ist, dass man sie kaum in Bildern festhalten kann. Eine Gewalt, deren Auswirkungen die zukünftigen Generationen zu erleiden haben.“